Hausjärvi

ALLGEMEINE INFORMATIONEN
Land:
Fläche:
Einwohnerzahl:
Bevölkerungsdichte:
Zusammenfassung:
Referenzen:
Schlagworte
Galerie
Wiederherstellung eines einzigartigen Trockenstandorts, die die Gemeinschaft zur Zusammenarbeit brachte
Thematische Schwerpunkte
Das Kakslammi-Projekt sah sich einer kritischen Herausforderung gegenüber, die für viele renaturierte Landschaften charakteristisch ist: der Bedrohung durch invasive Pflanzenarten. Besonders problematisch erwiesen sich schnellwachsende Arten wie Lupinen, die das fragile Ökosystem und seine gefährdeten Bewohner massiv bedrohten.
Diese Situation eröffnete jedoch nicht nur ökologische Probleme, sondern bot zugleich die Chance, die örtliche Bevölkerung für den Schutz und die Aufwertung ihres Naturerbes zu mobilisieren. Wissenschaftler hatten bereits mehrere bedrohte Stauden- und Insektenarten in dem Gebiet nachgewiesen, was das dringende Handlungserfordernis unterstrich.
Das Projekt verfolgte daher einen ausgewogenen Ansatz: Es galt, das einzigartige Ökosystem zu bewahren und gleichzeitig bei den Anwohnern ein starkes Bewusstsein für ihre Verantwortung und ihren Stolz auf die heimische Natur zu entwickeln.
Ansätze und Lösungen
Die Vuokko-Naturschutzstiftung entwickelte einen umfassenden Lösungsansatz für diese komplexen Herausforderungen. Den Kern bildete eine vorausschauende Strategie gegen invasive Arten, wobei Lupinen als Hauptzielgruppe identifiziert wurden. Hierzu entstanden maßgeschneiderte Bekämpfungsmethoden, die natürliche Lebensräume wiederherstellen, ohne dabei einheimische Pflanzen und Tiere zu gefährden.
Der Schutz bestehender Lebensräume rückte in den Fokus, unterstützt durch gezielte Pflegemaßnahmen zur Erhaltung offener Flächen – diese sind für zahlreiche Arten überlebenswichtig. Konkret bedeutete dies behutsame Auslichtung von Kiefernwäldern und selektive Freistellungen, wodurch dynamische Lebensräume entstanden, die der Artenvielfalt neuen Raum geben.
Der eigentliche innovative Ansatz lag jedoch in der konsequenten Einbindung der Bevölkerung. Die Stiftung lud Anwohner aktiv zur Mitarbeit ein und schuf dadurch eine emotionale Bindung zwischen Menschen und ihrer Landschaft. Dieser Weg brachte doppelten Nutzen: Die praktische Renaturierung erhielt tatkräftige Unterstützung, während gleichzeitig eine Gemeinschaft engagierter Naturschützer heranwuchs, die sich langfristig für den Projekterfolg verantwortlich fühlt.
Akteure und Interessensgruppen
Der Erfolg des Kakslammi-Projekts beruhte auf einer beispielhaften Partnerschaft unterschiedlicher Akteure. Die Vuokko-Naturschutzstiftung führte das Vorhaben und steuerte fundierte Kenntnisse in der ökologischen Wiederherstellung bei. Wertvolle fachliche Unterstützung erhielt sie vom Finnischen Naturschutzbund, dessen Ketosirkka-Projekt wichtige Impulse lieferte. Vor Ort fungierte der Verein Ryttylä Kiri als wichtiger Brückenbauer zur lokalen Bevölkerung.
Diese Verankerung im Gemeinwesen wurde durch eine Gruppe leidenschaftlicher Freiwilliger verstärkt, die schnell zum Motor des Naturschutzprojekts wurde. Ihr unermüdlicher Einsatz bereicherte nicht nur die ökologischen Ergebnisse erheblich, sondern festigte auch das soziale Gefüge der Gemeinde. Durch die geschickte Einbindung von Freizeitangeboten gelang es, breite Bevölkerungsschichten für das Schutzgebiet zu begeistern.
Dieser integrative Ansatz entwickelte sich zu einem Modellprojekt mit Ausstrahlungskraft für andere Kommunen. Es belegt überzeugend, dass Naturschutz und öffentliche Erholung sich nicht nur vertragen, sondern gegenseitig bereichern können.
Herausforderungen und Chancen
Während die invasiven Arten zunächst das Hauptproblem bildeten, erwiesen sie sich zugleich als Katalysator für innovative Naturschutzmethoden. Das Projekt wandelte sich zu einem Freilandlabor für experimentelle Renaturierungsansätze und schuf den Raum für nachhaltige Lösungen mit dauerhafter Wirkung.
Die kontinuierliche Einbindung der Bevölkerung stellte eine doppelte Herausforderung dar. Einerseits galt es, langfristig Begeisterung und Engagement aufrechtzuerhalten – was durchaus kreative Strategien erforderte. Andererseits entstand dadurch eine Chance von unschätzbarem Wert: die Heranbildung einer Gemeinschaft von Naturschützern, die sich mit Herz und Verstand für ihre Umwelt einsetzt.
Ergebnisse und gewonnene Erkenntnisse
Das Naturschutzprojekt Kakslammi erzielt bemerkenswerte Erfolge. Aus der ehemaligen Kiesgrube ist ein florierender Trockenlebensraum entstanden, der bedrohte Arten bewahrt und die regionale Biodiversität nachhaltig stärkt. Die gelungene Bürgerbeteiligung spiegelt sich in der wachsenden Freizeitnutzung wider – die Bewohner haben sich zu stolzen Hütern dieses außergewöhnlichen Ökosystems entwickelt.
Besonders innovativ ist das „Ökosystem-Hotel“, in dem seltene Pflanzen und Insekten gezielt angesiedelt werden. Diese Einrichtung verkörpert eindrucksvoll, welche Kraft in gemeinschaftlichem Naturschutz liegt.
Seit 2018 durch das EU-Leader-Programm unterstützt, ist ein ganzheitliches Konzept entstanden, das ökologische Regeneration mit gesellschaftlicher Teilhabe verknüpft. Das Projekt demonstriert, wie kleinere Kommunen Fördergelder strategisch einsetzen können, um weitreichende Umweltwirkungen zu erzielen. Es belegt eindringlich: Naturschutz entfaltet seine größte Wirkung, wenn Bürger zu aktiven Partnern werden und sich als Mitverantwortliche verstehen.
Kakslammi liefert anderen Gemeinden mit vergleichbaren Aufgaben wertvolle Impulse. Das Projekt unterstreicht, wie wichtig flexible Bewirtschaftungskonzepte, kontinuierliche ökologische Bestandsaufnahmen und die Mobilisierung der Bevölkerung sind. Durch die ausgewogene Berücksichtigung ökologischer Notwendigkeiten und gesellschaftlicher Bedürfnisse entstand ein zukunftsfähiges Naturschutzmodell mit beidseitigem Nutzen.
Das Naturschutzgebiet Kakslammi wächst stetig weiter und verkörpert das Potenzial, das entsteht, wenn Weitblick, Fachkompetenz und Bürgersinn für die Natur zusammenfinden. Es ermutigt andere Gemeinschaften, ihre Landschaften zu wandeln und nachhaltigere Lebenswelten zu schaffen.
Ausgewählte Projekte und Auszeichnungen
- Die Vuokko-Stiftung für Naturschutz kaufte das Gebiet und begann mit den Schutz- und Restaurierungsarbeiten (2017).
- Wuchernde Kiefernschösslinge wurden ausgelichtet, invasive Lupinen entfernt und offene sandige Lebensräume erhalten (2018).
- Am Projektstandort wurde ein „Ökosystem-Hotel“ geschaffen, d. h. es erfolgte die Umsiedlung von mehrjährigen Grasarten von der im Bau befindlichen Eisenbahnlinie (2019).
- Der Kakslammi-Naturlehrpfad wurde für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und mit Schautafeln zu den Lebensräumen der Heide und zu Bestäubern versehen. Frisbee-Golf, Outdoor-Fitnessgeräte und eine Fitnesstreppe wurden zur Förderung der Erholung eingerichtet (2020).
- Fortlaufendes Habitatmanagement, Gemeinschaftsveranstaltungen und Überwachung seltener Arten. Das Gelände ist jetzt ein Modell für die Kombination von Biodiversitätsschutz und Naherholung (2021-2025).