Nadějkov

ALLGEMEINE INFORMATIONEN
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Referenzen:
https://osno.webnode.cz/
https://zachovalykraj.cz/
https://nadejkovsko.cz/
https://www.facebook.com/p/Okra%C5%A1lov%C3%A1k-100066741182997/?locale=bn_IN
https://taborsky.denik.cz/zpravy_region/v-nadejkove-finisuje-obnova-farske-zahrady-20121010.html
https://taborsky.denik.cz/zpravy_region/na-nadejkovsku-radi-spolek-padlych-holek20110622.html
https://www.vikendotevrenychzahrad.cz/farska-zahrada-nadejkov
https://www.propamatky.info/cs/zpravodajstvi/jihocesky-kraj/x/z-farske-zahrady-v-nadejkove-vzniklo-komunitni-centrum/1287 738
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"Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom!"
Thematische Schwerpunkte
Der zentrale Dorfplatz in Nadějkov entbehrt eines stimmigen Gesamtkonzepts und fungiert heute vorwiegend als Parkplatz und Durchgangsstraße einer Landstraße zweiter Ordnung. Bis 2011 gab es keinen Ort für das gesellschaftliche Leben, für Begegnungen und Gemeindeveranstaltungen.
In der umgebenden Landschaft des Naturparks Jistebnicka vrchovina gingen allmählich viele traditionelle Wanderwege verloren – sie wurden von Vegetation überwuchert oder durch landwirtschaftliche Nutzung zerstört. Kleine sakrale Denkmäler sind nicht systematisch erfasst, manche befinden sich in ungepflegtem Zustand.
Ansätze und Lösungen
In den Jahren 2011-2012 erfuhr der Pfarrgarten bei der Dreifaltigkeitskirche im Ortszentrum eine umfassende Revitalisierung. Initiiert wurde das Projekt vom Verschönerungsverein für Nadějkov und Umgebung (Okrašlovací spolek pro Nadějkov a okolí, z.s.) in Zusammenarbeit mit der damaligen Gemeindeverwaltung und der örtlichen römisch-katholischen Pfarrei als Eigentümerin des Geländes. Die Finanzierung übernahm die Via-Stiftung (Nadace Via), weitere Förderer kamen schrittweise hinzu. Von Anfang an verfolgte das Projekt eine klare Vision: Ästhetik, Funktionalität, Nachhaltigkeit und harmonische Eingliederung in die ländliche Umgebung sollten miteinander vereint werden. Ein sorgfältig ausgewähltes Landschaftsarchitekturbüro entwarf den Garten, ein erfahrener Künstler gestaltete die originelle Ausstattung. Die Dorfbewohner wurden durch öffentliche Versammlungen aktiv in die Planung eingebunden und packten gemeinsam mit zahlreichen „Auswärtigen“ bei der Umsetzung mit an.
Heute ist die „Farská“ („Pfarrgarten“) genannte Anlage ein friedlicher Ort für Jung und Alt sowie Schauplatz regelmäßiger, von der Gemeinde (finanziell) unterstützter dörflicher Aktivitäten. Ein Sommerkino findet dort statt, und die örtliche Pfadfindergruppe nutzt den Platz intensiv – sie hat ihr Vereinsheim im Pfarrhaus und beteiligt sich an der Gartenpflege.
Die örtlichen Bürgerinitiativen restaurieren gemeinsam mit fortschrittlich denkenden Landwirten seit Jahren Feldwege, pflanzen Bäume, legen Teiche an und erfassen kleine sakrale Denkmäler. Sie schaffen neue Rast- und Aussichtspunkte in der Landschaft mit Gedenkbänken für verdiente Mitbürger. Bei Obstbäumen greifen sie bewusst auf einheimische lokale Sorten zurück und tragen so zur Erhaltung des regionalen Genpools bei.
Der Verein „Erhaltene Region“ (Zachovalý kraj, z.s.) organisiert im ehemaligen Nadějkover Kino regelmäßige „Teesalon-Gespräche“ mit Fachleuten, Künstlern und Reisenden – oft mit dem Schwerpunkt Landschaft. Dieser Verein zeichnet auch für eine Online-Datenbank historischer Denkmäler und restaurierter Wanderwege verantwortlich (https://nadejkovsko.cz/). Olga Černá fügt hinzu: „In Nadějkov gab es im Bereich des Gemeindelebens und der Landschaftspflege viel, woran man anknüpfen konnte. In der Gemeinde wirkten bereits seit dem 19. Jahrhundert zahlreiche Vereine, aufgeklärte Lehrer, Pfarrer und Landwirte.“
Akteure und Interessensgruppen
Nadějkov zeichnet sich traditionell durch eine aktive Dorfgemeinschaft und mehrere fortschrittlich denkende Landwirte aus (insbesondere der Biobauer Jiří Benda mit seiner Familie), die seit Generationen die Landschaft hegen und pflegen. Heute koordinieren hauptsächlich die beiden gemeinnützigen Vereine „Erhaltene Region“ (Zachovalý kraj, z.s.) und der „Verschönerungsverein für Nadějkov und Umgebung“ (Okrašlovací spolek pro Nadějkov a okolí, z.s.) die Restaurierung der heimischen Landschaft.
Der erste Verein entstand als Protestbewegung gegen ein geplantes Atommülllager und wird maßgeblich von Olga und Zdeněk Černý geprägt. Der zweite geht auf die Initiative von Jana Průšová und Olga Dušková zurück und konnte als sein bisher bedeutendstes Projekt die Wiederherstellung des Pfarrgartens verwirklichen – mit tatkräftiger Unterstützung des damaligen Pfarrers Miroslav Zdík Jordánek, dessen Leitsatz „Der Mut weist uns den Weg, die Demut führt uns zum Ziel“ das gesamte Vorhaben begleitete. Bei der praktischen Umsetzung wirkten neben dem damaligen Bürgermeister Zdeněk Černý unzählige Freiwillige mit: örtliche Pfadfinder, Feuerwehrleute, Handwerker und andere Dorfbewohner. Den Gartenentwurf erarbeitete die Landschaftsarchitektin Eva Sušková vom Atelier Gaia, für die künstlerische Ausstattung zeichnete der Bildhauer und Künstler Lukáš Gavlovský verantwortlich.
Herausforderungen und Chancen
Die finanzielle Förderung durch die Via-Stiftung (Nadace Via) reichte für die vollständige Realisierung des Pfarrgarten-Projekts nicht aus, weshalb zusätzliche Förderer gewonnen werden mussten. Eine besondere Herausforderung lag darin, die zunächst skeptischen Dorfbewohner vom Projekt zu überzeugen. Auch die Organisation der Baumaßnahmen war anspruchsvoll.
Das aktuelle Problem besteht in der mangelnden Kontinuität der Projekte, die durch einen Wechsel in der Gemeindeleitung mit veränderten Schwerpunktsetzungen zum Erliegen gekommen sind. Die konzeptionelle Neugestaltung des zentralen Dorfplatzes, zu dem der Pfarrgarten gehört, findet keine ausreichende Unterstützung mehr. 2012 hatte die Gemeinde von der Partnerschafts-Stiftung (Nadace Partnerství) eine Förderung für dieses Vorhaben erhalten, woraufhin ein Architekturentwurf erarbeitet wurde, der in drei Bürgerversammlungen zur Diskussion stand. Die Projektarbeiten sind zwar angelaufen, konnten jedoch bislang nicht vollendet werden.
Ergebnisse und gewonnene Erkenntnisse
Der größte Erfolg besteht in der Schaffung eines qualitätsvollen öffentlichen Raums, der dem Dorf bislang fehlte, sowie in der erfolgreichen Wiederbelebung einer Tradition bürgerschaftlichen Engagements vor Ort. Auf Initiative der örtlichen Bürgerinitiativen wirken engagierte Menschen kontinuierlich an der Restaurierung und Weiterentwicklung der Landschaft mit. Ihre Beharrlichkeit und ihr Fokus auf Qualität und langfristige Nachhaltigkeit der umgesetzten Projekte sind bemerkenswert. Dabei finden sie Unterstützung durch verschiedene Träger: die Via-Stiftung (Nadace Via), die Partnerschafts-Stiftung (Nadace Partnerství), die Region Südböhmen (Jihočeský kraj) sowie private Förderer.
Der Pfarrgarten hat das Dorfleben belebt, fügt sich harmonisch in das Zentrum der kleinen Gemeinde ein und erregt durch sein durchdachtes Landschaftskonzept und die gestalterische Qualität weithin Aufmerksamkeit. Jana Průšová bringt es auf den Punkt: „Der Pfarrgarten ist heute für Einheimische wie Besucher zur Selbstverständlichkeit geworden. Eine Generation wächst heran, die sich an einen Ort ohne die ‚Farská‘ gar nicht mehr erinnern kann. Und das ist wunderschön.“
Die restaurierten Wanderwege ziehen Dorfbewohner und Gäste gleichermaßen in die Natur und vertiefen ihre Beziehung zur Landschaft. Der Online-Katalog der kleinen Denkmäler erweitert zudem das Informationsangebot um eine weitere Dimension.
Ausgewählte Projekte und Auszeichnungen
- Umsetzung des Naturlehrpfads (2001)
Umsetzung des Familienwanderwegs (2006)
Anpflanzung von Alleen und Baumplantagen entlang der Straßen zu den Ortschaften Hubov, Kaliště und Hronova Vesec (2003–2014)
Revitalisierung des Pfarrgartens bei der Dreifaltigkeitskirche im Dorfzentrum (2011-2012)
Instandsetzung der Wege „Draha“ und „K ajchlově pasece“, des „Stará Kališťská“-Weges und des Weges „Na Čambulu“ einschließlich Anpflanzung von Begleitgrün mit überwiegend Obstbäumen (201–2014)
Fünf Wanderungen zu örtlichen Denkmälern und gemeinsam mit dem Nadějkover Pfarrer Pavel Němec zu kleinen Denkmälern der Region Nadějkov, bei denen die Denkmäler dokumentiert und kartographisch erfasst wurden (2019-2020)
Restaurierung des Weges vom Brunnen in Šichova Vesec (2022)
Verbesserung des Weges in Sedliště einschließlich Anpflanzung von Laubbäumen und Sträuchern (2023)
Erfolgreiche Restaurierung der Informationstafeln des örtlichen Naturlehrpfads (2024-2025)
Wenzelspfad entlang restaurierter und weniger bekannter Wege in Zusammenarbeit mit dem gemeinnützigen Verein Naplaveno, z.s. (2024)