Vlčany

Eine Gemeinde, die zeigt, wie man intelligent mit Wasser und öffentlichem Raum umgeht

ALLGEMEINE INFORMATIONEN

Land:

Slowakei (Region Nitra, Westslowakei)

https://www.obecvlcany.sk/

Fläche:

39.76 km²

Einwohnerzahl:

3136 Einwohner

Bevölkerungsdichte:

78.87 Einwohner/km²

Zusammenfassung:

Zwei neu als Parkanlagen gestaltete Plätze im Zentrum der Gemeinde Vlčany haben Elemente zeitgenössischer Landschaftsarchitektur in die ländliche Umgebung gebracht – darunter blau-grüne Infrastruktur mit naturnahen Regenwasser-Rückhaltesystemen. Der Entwurf respektiert den dörflichen Charakter des Ortes und entwickelt ihn gleichzeitig sensibel weiter. Der eine Platz liegt an der Kirche, der andere vor dem Gemeindeamt. Die historischen Elemente rund um die Kirche wurden behutsam in den öffentlichen Raum integriert, während beim artesischen Brunnen unter schattenspendenden Bäumen ein neuer Marktplatz entstanden ist. Eine Allee blühender Bäume begleitet den Weg zum Gemeindeamt; der Platz selbst wird durch ein Staudenbeet in Form eines stilisierten Bachlaufs geprägt. Beide Plätze verfügen über Regenwasser-Rückhaltesysteme wie Regengärten und versickerungsfähige Oberflächen. Die Gemeinde Vlčany entwickelt ihre öffentlichen Räume planvoll und systematisch weiter und arbeitet kontinuierlich an der Aufwertung ihrer Grün- und Freiflächen.

Referenzen:

https://www.archinfo.sk/diela/parkove-namestie-s-trhoviskom-vlcany.html
https://www.archinfo.sk/diela/park-s-promenadou-pred-obecnym-uradom-vlcany.html
https://www.szkt.sk/predstavujeme-vitazne-diela-sutaze-zahrada-park-detail-roka-2024/
https://www.researchgate.net/publication/384782322_VLCANY_FARKASD_Vidiecke_parkove_namestia_s_vodozadrznymi_opatreniami_Rural_Park_Squares_with_Water_Retention_Measureshttps://kamidueurofondy.sk/projekty/20711

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„Es ist uns gelungen, das Zentrum unseres Dorfes grundlegend zu verändern, ohne dabei die örtlichen Traditionen und bewährten Praktiken aufzugeben."

János Restár, Bürgermeister

Thematische Schwerpunkte

Vlčany liegt im Donautiefland am Fluss Váh, umgeben von weitläufigen Agrarlandschaften. Diese Fallstudie behandelt hauptsächlich die Themen öffentlicher Freiraum und Wassermanagement. Die zentralen öffentlichen Räume im Dorfkern waren weder funktional noch gestalterisch klar definiert und entbehrten jeder planerischen Struktur. Ebenso dringend war die Wasserfrage zu lösen. Aufgrund der Lage in der Tiefebene kämpft das Dorf seit langem mit Wasserproblemen, insbesondere bei Hochwasser. Einst legten die Bewohner einfache Rasengräben zur Entwässerung an, die jedoch größtenteils verfüllt oder überbaut wurden und nur fragmentarisch erhalten sind. Das heutige Problem besteht nicht nur darin, Gebäude vor Wasser zu schützen, sondern Wasser nachhaltig zu bewirtschaften. Regenwasser und Überschusswasser aus dem artesischen Brunnen wurden bislang ungenutzt abgeleitet – eine wertvolle Ressource, die der Gemeinde in trockenen Sommermonaten fehlte.

Ansätze und Lösungen

Vlčany entwickelt seine örtliche Landschaft planvoll und kontinuierlich weiter. Öffentliche Einrichtungen und Dienstleistungen, insbesondere die Freiräume, haben aus Sicht der Gemeinde zentrale Bedeutung. In den vergangenen Jahren realisierte die Kommune mehrere Entwicklungsprojekte in enger Zusammenarbeit mit Architekten, Landschaftsarchitekten und weiteren Fachplanern.

Das Dorf pflanzt systematisch neue Straßenbäume und pflegt seine Gewässer sowie Grundwasserressourcen – von den örtlichen Seen über den Fluss Váh mit seinem Hauptaltarm bis hin zum artesischen Brunnen am Hauptplatz. Neubauten wie das multifunktionale Wohn- und Geschäftshaus wurden bewusst um einen begrünten Innenhof gruppiert. Der Kindergarten bei der evangelischen Kirche erhielt eine durchdachte Außenanlage; sowohl die Schulen als auch der Kindergarten betreiben aktive Umweltbildung. Das neue Kultur- und Sportzentrum bindet großzügige Grünflächen mit ein.

Den größten Erfolg bei der Freiraumgestaltung stellt die Neugestaltung des Dorfzentrums mit zwei miteinander verbundenen Platzanlagen dar. Das Projekt wurde aus öffentlichen Fördermitteln für Wasserrückhaltemaßnahmen finanziert, weshalb Wasserretention und -wiederverwendung im Zentrum eine tragende Rolle spielen. Versiegelte Pflasterflächen wichen wasserdurchlässigen Belägen, ergänzt durch innovative Regenwassersysteme: Regengärten und Versickerungsmulden als grün-blaue Infrastruktur sowie unterirdische Speicher, die gesammeltes Wasser zur nachhaltigen Bewässerung der Grünanlagen in Trockenzeiten bereithalten. Diese Sammelsysteme erfassen sowohl Niederschlagswasser als auch Überschusswasser des artesischen Brunnens.

Akteure und Interessensgruppen

Die treibenden Kräfte des Wandels in diesem Dorf sind vor allem Bürgermeister János Restár und Gemeinderat František Ondrusek. Doch auch weitere Akteure aus der Dorfgemeinschaft engagieren sich als Impulsgeber, wie der örtliche Tierarzt Peter Pál, der gezielt Maßnahmen zur Förderung von Vogelnistplätzen in der Landschaft umgesetzt hat. Die erfolgreiche Neugestaltung der zentralen Grünanlagen brachte dem Dorf mehrere nationale und internationale Auszeichnungen ein, die nicht nur sein öffentliches Ansehen steigerten, sondern auch die Verbundenheit der Bürger mit ihrer Gemeinde stärkten. Zahlreiche örtliche Vereine und Bürgerinitiativen wirken aktiv an der Dorfentwicklung mit.

Herausforderungen und Chancen

Die größte Herausforderung bei der Entwicklung der örtlichen Landschaft ist der Mangel an öffentlichen Mitteln. Die Gemeinde bewirbt sich jedoch kontinuierlich um Fördergelder und Zuschüsse – sowohl kleinere als auch größere – und dank ihres konzeptionellen Ansatzes sind die erzielten Ergebnisse von hoher Qualität. Eine weitere große Herausforderung stellen die komplexen Eigentumsverhältnisse in der offenen Agrarlandschaft dar, die derzeit alle landschaftlichen Bemühungen auf das bebaute Gebiet beschränken. Weitere Entwicklungsmöglichkeiten umfassen die Revitalisierung anderer öffentlicher Grünflächen, einschließlich des Uferbereichs des Váh-Altarms im bebauten Bereich des Dorfes.

Ergebnisse und gewonnene Erkenntnisse

Kleine Gemeinden sollten auch bei angespannter Finanzlage konzeptionelle Planungen und Gestaltungsprojekte vorantreiben, um für Förderausschreibungen optimal gerüstet zu sein. Die Kommunikation von Erfolgsgeschichten und qualitätsvollen Projektergebnissen ist entscheidend – sie inspiriert nicht nur andere Dörfer, sondern stärkt auch das Gemeindeprofil, die Bürgerbindung und die touristische Attraktivität. Vlčanys Erfolg bei nationalen und internationalen Auszeichnungen hat Ansehen und Bekanntheit der Gemeinde nachhaltig gesteigert.

Eine zentrale Erkenntnis lautet: Auch in kleinen Dörfern lassen sich innovative Ansätze verwirklichen. Öffentliche Räume können zeitgemäß umgestaltet werden, ohne den dörflichen Charakter zu verlieren – im Gegenteil, sie können ihn sogar verstärken und dabei die Lebensqualität der Bewohner erhöhen.

Erfolgreiche Gemeindeführung erfordert eine engagierte Kommunalverwaltung, die neben dem Tagesgeschäft auch langfristige Konzepte sowie Umwelt- und Klimafragen mit Energie und Vision vorantreibt.

Ausgewählte Projekte und Auszeichnungen

Neuer Kindergarten bei der evangelischen Kirche mit eigenem Garten und Hof (2020–2022)
Revitalisierung des Platzes mit Parkgestaltung bei der Kirche einschl. Einbindung der Weltkriegsdenkmäler (2022–2023)
Neuer Marktplatz unter Bäumen mit rekonstruiertem artesischen Brunnen (2022–2023)
Revitalisierung des Platzes beim Gemeindeamt, einschließlich Kirschallee (2022–2023)
Neues multifunktionales Gebäude „Platán“ mit Geschäften, Wohnungen und zentralem Grünraum (2022–2023)
Kultur- und Sportzentrum „Révkert“ mit weitläufigem öffentlichem Raum (2023)
Erster Platz in der Kategorie grenzüberschreitende Siedlungen in der Slowakei – Virágos Magyarország, Ungarn (2023)
Silbermedaille in der Kategorie Dörfer – Entente Florale Europe (2024)
Sonderauszeichnung für blau-grüne Infrastruktur und neue Grünflächen – Entente Florale Europe (2024)
Preis für Grünräume (Green Spaces Award) & World Urban Parks Endorsement & Entente Florale Europe (2024)
Preis Park des Jahres 2024 – SZKT – Gesellschaft für Garten- und Landschaftsgestaltung (2024)

Standort

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