Zálesie

Ein einzigartiger Holzsteg als Promenade am Wasser in einem Natura-2000-Gebiet

ALLGEMEINE INFORMATIONEN

Land:

Slowakei (Region Bratislava)

Fläche:

5.87 km²

Einwohnerzahl:

2280 Einwohner

Bevölkerungsdichte:

388.42 Einwohner/km²

Zusammenfassung:

Zálesie ist ein slowakisches Dorf im Bezirk Senec der Region Bratislava. Dank seiner günstigen Lage nahe der Hauptstadt verzeichnet die Gemeinde einen Bevölkerungszuwachs. Besonders bemerkenswert ist die außergewöhnliche Naturlandschaft entlang der Kleinen Donau, eingebettet in die charakteristischen Ackerflächen der Donauebene. Die Bürgerinitiative "Naše Zálesíčko" (Unser Zálesíčko) verwandelte eine ehemalige Uferdeponie in ein idyllisches Naherholungsgebiet. Entstanden sind ein hölzerner Steg namens "Korzo" sowie ein kleiner Aussichtsturm, der liebevoll "Leuchtturm" genannt wird. Diese gelungene Revitalisierung wurde mit mehreren Architekturpreisen ausgezeichnet. Weitere Projekte der Initiative umfassen eine Fußgängerbrücke, einen schwimmenden Ponton für eine sicheren Zugang zum Dorf, eine Obstbaumallee entlang des geplanten Radwegs, die Wiederaufforstung der Aue sowie Naturlehrpfade und Beobachtungsstege. Dabei gelingt es vorbildlich, ökologische, kulturelle und touristische Ziele miteinander zu verknüpfen.

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"Wenn wir eine grünere Zukunft wollen, müssen wir jetzt handeln."

Naše Zálesíčko o.z. (Unser Zálesíčko e.V.)

Thematische Schwerpunkte

Die Gemeinde verzeichnet einen deutlichen Bevölkerungszuwachs, wodurch der Bedarf an kulturellen, Freizeit- und Umweltangeboten gewachsen ist. Engagierte Einwohner gründeten daher 2013 den Bürgerverein Naše Zálesíčko (Unser Zálesíčko), um ihr Dorf attraktiver zu gestalten.
Der Verein fördert das Gemeindeleben, kulturelles und ökologisches Bewusstsein und verbessert durch verschiedene Projekte die Qualität des öffentlichen Raums. Obwohl Zálesie keine bedeutenden Denkmäler aufweist, erkannte der Verein das Potenzial eines vernachlässigten Areals am Ufer der Kleinen Donau. Jahrelang versperrte dort eine 300 Tonnen schwere Mülldeponie den Zugang zur Landschaft.
Das Erholungspotenzial des Natura-2000-Gebiets blieb ungenutzt, da die Landschaft kaum zugänglich war und nachhaltige Mobilität nicht gefördert wurde.

Ansätze und Lösungen

Die Initiative Naše Zálesíčko (Unser Zálesíčko) definiert das Verhältnis zwischen Mensch, Natur und Schutzgebiet (Natura 2000) neu und fördert Umweltverantwortung sowie Landschaftsregeneration, die natürliche Ästhetik mit menschlicher Fürsorge verbindet. Seit 2013 wertet sie Zálesies öffentliche Räume, Umwelt und Gemeindeleben durch Projekte auf, die Kultur, Bildung, Tourismus und Naturschutz vereinen.
Herzstück ist die hölzerne Promenade am Fluss, die harmonisch in die Natur eingebettet ist und als Ort für Naturbeobachtung, Erholung und Veranstaltungen wie Freilichttheater, Skulpturenausstellungen und Konzerte dient. Die Initiative fördert nachhaltige Mobilität durch eine Fußgängerbrücke über den Bach Biela voda und ein begrüntes Bushaltestellen-Dach, was Konnektivität und Ökotourismus stärkt.
Weitere Maßnahmen umfassen die Pflanzung von 130 Obstbäumen entlang des geplanten Radwegs, die Wiederherstellung natürlicher Lebensräume durch Aufforstung und einen Lernpavillon im Auenwald sowie Biodiversitätsförderung. Durch Kooperationen mit Experten und Handwerkern hat Naše Zálesíčko eine neue, nachhaltige Identität für die Gemeinde mitgeprägt.

Akteure und Interessensgruppen

Viele Gemeindeprojekte gehen auf die Initiative des Vereins Naše Zálesíčko (Unser Zálesíčko) zurück, der dank der Fachkompetenz seiner Mitglieder sehr konzeptionell bei Planung und Umsetzung vorgeht. Das wegweisende Projekt zur Umwandlung der Mülldeponie in einen öffentlichen Raum entstand in enger Kooperation mit dem Architekturbüro AŽ PROJEKT, staatlichen Fachbehörden (Slowakische Wasserwirtschaftsgesellschaft und Staatlicher Naturschutz), der Gemeindeverwaltung unter dem damaligen Bürgermeister Marian Perger sowie der Selbstverwaltungsregion Bratislava.
Die örtliche Familie Kúšik unterstützt die Projekte als Hauptspender finanziell. Alle weiteren Vorhaben wurden von den Vereinsfreiwilligen gemeinsam mit lokalen Unternehmen verwirklicht.

Herausforderungen und Chancen

Trotz erheblicher Herausforderungen wie der Beseitigung einer 300 Tonnen schweren illegalen Deponie am Ufer der Kleinen Donau und knapper Ressourcen verfügt die Gemeinde über beträchtliche Entwicklungspotenziale durch kulturellen Fortschritt, Partnerschaften, Bewusstseinsbildung und Bürgerbeteiligung.
Der Bürgerverein pflegt sämtliche Neupflanzungen, was enormen ehrenamtlichen Aufwand bedeutet. Neben den Pflegearbeiten stellt die Projektfinanzierung die größte Hürde dar. Unser Zálesíčko erwies sich jedoch als außerordentlich erfolgreich bei der Mittelbeschaffung und brachte fast eine Million Euro nach Zálesie und in die Region. Diese beachtliche Summe floss zusätzlich zum Gemeindehaushalt vollständig in die Dorfverschönerung.
Bedauerlicherweise unterstützt die neue Gemeindeführung die Vereinsaktivitäten nicht mehr im gleichen Umfang wie der frühere Bürgermeister. Dies ist nicht nur schade, sondern gefährdet auch die weitere positive Entwicklung der Region.

Ergebnisse und gewonnene Erkenntnisse

Naše Zálesíčko (Unser Zálesíčko) ist ein Musterbeispiel für bürgergetragene Umweltrevitalisierung, das Freizeitnutzung mit ökologischem Bewusstsein verknüpft und dabei die Lebensqualität in Zálesie spürbar verbessert.
Der größte Erfolg war die Beseitigung der Uferdeponie an der Kleinen Donau und deren komplette Umgestaltung. Die architektonisch anspruchsvolle Promenade „Korzo Zálesie“ dient heute vielfältigen Zwecken: Bildungsveranstaltungen, Kulturprogramm und Freizeitaktivitäten wie Bootstouren, Naturbeobachtung, Ausstellungen, Festivals, Konzerte und Theateraufführungen. Zugleich schafft sie sichere Fußwege zu vormals unzugänglichen Ortsteilen und entwickelte sich zur Touristenattraktion. Die Erholungsmöglichkeiten im Schutzgebiet der Kleinen Donau wurden dadurch erheblich erweitert.
Ein wichtiger Erkenntnisgewinn: Bürgerschaftliches Engagement kann unter professioneller Leitung eine Schlüsselrolle in Gemeindeentwicklung und -verwaltung übernehmen. Voraussetzung ist jedoch eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen engagierten Bürgern und der Gemeindeführung.

Ausgewählte Projekte und Auszeichnungen

  • Festival Záleská divadelná púť – offene Kulturveranstaltung, die alle Kunstarten verbindet (2011–2022)
  • Holzbrücke über den Bach Biela voda – Verbindung zweier Gemeinden (2015)
  • Aussichtsturm „Leuchtturm“ – architektonisches Element zur Naturbeobachtung (2015)
  • Ökologische Bushaltestelle beim Korzo – mit Gründach (2018–2019)
  • Projekt Korzo Zálesie – hölzerne Promenade (2018–2020)
  • Auszeichnung CE ZA AR 2020 in der Kategorie Außenbereich für das Korzo-Projekt (Autoren: Peter Derevenec, Vojtech Krumpolec / AŽ PROJEKT)
  • BIG SEE Architecture Award für das Promenadenprojekt (2021)
  • Top-Projekt der Stiftung Ekopolis – Pflanzung von 130 heimischen Obstbäumen und Lehrpavillon (2021)
  • Projekt Metamorfóza – mobiles Kultur- und Umweltzentrum an der Kleinen Donau (2022)
  • Schwimmender Ponton auf der Kleinen Donau – Verbesserung der sicheren Erreichbarkeit für Fußgänger und Radfahrer (2022)
  • Revitalisierung des Mäanders der Kleinen Donau – Pflanzung von 50 Bäumen und Pavillon „Schule in der Natur“ (2022)
  • Nominierung für den Preis der Slowakischen Republik für Landschaft (2022)
  • Kleine Brücke und Steg im Mäander der Kleinen Donau – für Naturbeobachtung und verbesserte Zugänglichkeit (2023)

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